Entwicklungspolitische Bildung, Beratung und Globales Lernen

 

Als ich im Spätsommer 2019 in Taschkent ankam, wusste ich: Dieser Einsatz wird etwas besonders. Drei Wochen lang durfte ich das Team von Kalipso Aquarium, dank der Projektförderung durch den Senior Expert Servies (SES) begleiten – einem engagierten Unternehmen im Herzen der usbekischen Hauptstadt, das sich mit viel Energie dem Verkauf und der Pflege von Aquarien widmet.

Der Empfang durch die Mitarbeiter*innen war sehr herzlich. Alle begegneten mir offen und interessiert, die Zusammenarbeit begann ohne lange Eingewöhnung - die Chemie stimmte einfach zwischen uns.. Schnell wurde klar: Die technische Ausstattung war solide – doch gerade im Umgang mit den Tieren, bei Fragen der Wasserqualität, Quarantäne und Fütterung gab es viel zu besprechen, zu verbessern und voneinander zu lernen.

Gemeinsam mit dem Team begannen wir die Prozesse zu analysieren, Schulungen durchzuführen und verschiedene Ideen der Verbesserung auszuprobieren. Dabei ging es um ganz praktische Dinge: Wie lässt sich Stress für die Fische vermeiden? Welche Wasserparameter sind entscheidend? Und wie können Mitarbeiter*innen systematisch dokumentieren, was im Becken passiert?

Sechs kompakte Trainings, viel „Training on the Job“ im Ladengeschäft, technische Empfehlungen zur Filtertechnik und zur Fütterung: All das floss in unseren Arbeitsalltag ein. Besonders hilfreich war die Vereinfachung des Managements durch drei standardisierte Wassertypen – angepasst an die natürlichen Lebensräume der Fische. Das Feedback aus dem Team: spürbar weniger Ausfälle, gesündere Tiere, sicherere Abläufe.

Was mich besonders gefreut hat: Die Offenheit im Team, die Lust, Neues zu lernen, und die vielen Gespräche – über Aquaristik, aber auch über Organisation, Verantwortung und Arbeitsalltag. Gemeinsam haben wir einfache, aber wirksame Lösungen entwickelt die den Arbeitsalltag deutlich verbesserten. Zum Beispiel: Etiketten für Lichtschalter, Checklisten für Pflegeroutinen oder Ideen für ein gemeinsames Whiteboard im Aufenthaltsraum.

Auch außerhalb des Fachlichen war der Einsatz für mich sehr bereichernd. Ich durfte eine professionelle, freundliche und familiäre Arbeitskultur kennenlernen. Ich lernte ein Unternehmen kenn,dass sich weiterentwickeln will. Erste Kontakte zur GIZ und Gedanken über nachhaltige Lieferketten zeigen: Hier ist noch viel Potenzial.

Kalipso wünscht sich, diesen Weg weiterzugehen – mit zusätzlichen Schulungen, mit Unterstützung bei der Entwicklung eines Zentrums für Aquarienfischzucht und -export. Ich freue mich, wenn ich auch in Zukunft ein Teil dieses Weges sein darf. Leider hatte Corona dieser positiven Entwicklung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich bin trotzdem guten Mutes, dass sowohl das Projekt als auch das Unternehmen seinen positiven Weg weitergehen wird.